Unsere Vereinsgaststätte „Bauernstube“ hat ebenso wie die gesamte Kleingartenanlage bewegte Zeiten hinter sich. 1918 entstand sie als „Feldkneipe Hungriger Wolf“ und die Kleingärtner waren vertraglich verpflichtet, geistige Getränke ausschließlich von ihrem Schankwirt zu beziehen. Wäre das noch immer so, würde selbst der großzügige Biergarten mit seinen über hundert Plätzen unsere Vereinsmitglieder kaum fassen. Aber damit jeder mal zu seinem Bier- und Bouletten- oder Schnitzelrecht kommt, auch die Gäste der umliegenden Kieze, hat das Lokal das ganze Jahr über von Mittwoch bis Sonntag geöffnet.
Eine einschneidende Pause für den Ausschank gab es während des Zweiten Weltkrieges. Das Vereinsheim hatte drei Flakstellungen zu beherbergen, die zur Sicherung der Bornholmer Brücke, einst Hindenburg-Brücke, heute Bösebrücke, zusammengezogen wurden. Die Glocke, die den Fliegeralarm auslöste, hängt noch immer an der Wand der Bauernstube.
Seit zwanzig Jahren führt das Ehepaar Marion und Holger Gerber unsere Bauernstube. Marion kennt unsere Anlage seit ihrer Kindheit, denn ihre Eltern bewirtschafteten eine Parzelle in „Bornholm I“ mit derselben Hingabe wie das nahe gelegene „Malmöer Eck“, die erste HO-Gaststätte Berlins.
Holger war nicht nur lange Jahre der Vorsitzende unserer Kleingartenanlage (und sitzt inzwischen dem Bezirksverband der Kleingärtner Prenzlauer Bergs vor), sondern auch schon immer ein begeisterter Musiker. Doch damit war er nicht der einzige Gärtner. Also ergab sich eines Tages beim Bier in der Bauernstube das Thema Musik, was schließlich zur Gründung einer anlageneigenen Band führte. In wechselnden Besetzungen krönt sie fast jedes unserer Feste. Denn Gärtnerinnen und Gärtner – wer hätte das gedacht – feiern und tanzen auch sehr gern und ausgelassen.
Mittwochs ist übrigens Bouletten-Tag! Im Winter gibt’s auch Hackepeter. Weitere „Nationalgerichte“ sind Schnitzel mit Bratkartoffeln und Ei, Bauernfrühstück und Würzfleisch. Klar, was Vegetarisches gibt es auch. Und gute Laune sowieso.